Als die ersten europäischen Seefahrer ihren Kontinent verließen und die Kultur Chinas entdeckten, da stießen sie auf einen Drachen, der so ganz anders war wie der westliche Drache. Denn der chinesische Drache ist von göttlicher Abstammung. Und er ist China. China, das ist der Drache. Qin Shi Huang Di, der erste chinesische Kaiser, Erbauer der chinesischen Mauer und Auftraggeber der 1974 entdeckten Terrakotta Armee, machte den Drachen zum Symbol der höchsten staatlichen Macht. Der chinesische Drache ist ein Gottwesen und er ist gleichzeitig Ausdruck der höchsten kaiserlichen Macht. Die chinesische Drachenwelt ist daher staatlich organisiert, sie ist ein Abbild der menschlichen Welt. Für das Volk ist der Drache ein Glücksbringer und gleichzeitig ist er das Symbol der höchsten staatlichen Macht. Die chinesische Kultur hat es damit geschafft, ohne Drachenkampf das Chaos selbst als Ordnungskraft zu begreifen. Der chinesische Drache ist eine politische Metapher. Aber ist das im Grunde nicht jeder Drache?