Drachen! – Der heilige Georg und der eiserne Thron

Als Tolkien dem Drachen begegnete, lag er in einem Schützengraben während der Somme Schlacht im ersten Weltkrieg. In dieser Hölle träumte er von einer Welt aus Harmonie und Schönheit: geschaffen aus Gesang. Aber der Schützengraben lehrte ihn, dass diese Welt ohne das Böse niemals vollständig wäre. Tolkien begann mit dem Schreiben. Mit seinen Büchern erschuf er einen modernen Mythos, der tief in alten Legenden wurzelt. In der Vulgata, der lateinischen Übersetzung der hebräischen und griechischen Texte des alten und neuen Testaments, taucht der Begriff „Draco“ mehr als 50-mal auf. Ein ganzes Bestiarium bevölkert die Bibel. Aber nur zwei dieser biblischen Drachenwesen haben einen eigenen Namen: Leviatan, der Urvater aller biblischen Drachen, und Behemot, Herr über die Erde. Drachengeschichten sind Geschichten vom Anfang der Welt. Sie sind Schöpfungsmythen. Weit mehr als nur das Symbol für das Böse. In den christlichen Texten sind es daher vor allem Frauen, wie die heilige Martha, die den Drachen gebändigt haben. Und das ist auch die Frage: kann man den Drachen, kann man das Böse, töten?